Der Fruchtmarkt vor der Stephanskirche entstand durch den Abriss von drei Gebäuden im Jahr 1844. Der Platz ergänzte das Verkaufsangebot in der Innenstadt und war im 19. Jahrhundert für den Handel mit Getreide und Feldfrüchten von zentraler Bedeutung. Am Fruchtmarkt stand bis zur Zerstörung der Stadt im Jahr 1689 auch das alte städtische Rathaus. Einige Sandsteingewände wurden bei der Neugestaltung des Platzes 1986 gefunden. Man kann davon ausgehen, dass die 1844 errichtete Fruchmarktschule vom Grundsatz her auf den Fundamenten und Gewölben des alten Rathauses erbaut wurde.
Dieses Schulgebäude ergänzte die alte evangelische Schule, rechts neben dem 1954 erbauten Treppenaufgang zum Landratsamt, heute Kreisverwaltung. Auf dem Platz vor der Stephanskirche stand u.a. das Elternhaus des Simmerner Bürgermeisters und Schriftstellers Peter Josef Rottmann. Nach dem Abriss der Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurde die Mauer errichtet und der seitliche Eingang zur Kirche erweitert.
Einen Brunnen zur Wasserversorgung gab es auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Der 1986 errichtete Brunnen soll an diese Situation erinnern und symbolisiert in Stein gemeißelt Elemente aus der Stadtgeschichte. Zum Zeitpunkt seiner Errichtung wurde die Fußgängerzone eingerichtet. Rund 35 Jahre danach wurden Platz und Brunnen 2021 neu gestaltet. Der Brunnen wurde von dem Steinmetzmeister Willy Thiepold aus Simmern und dem Steinbildhauer Thomas Brahm aus Urbar geschaffen.