Der Hirsch erzählt vom wilden Jäger

Julienne und Talisha

 

Oh, hallo, wer bist denn du?

Ich bin ein altes Hirschgeweih. Wie du sehen kannst, lebe ich nicht mehr.

Aber ich habe viele spannende Abenteuer erlebt, von denen ich dir eines erzählen möchte…

Ich war ein Hirsch, ein sehr starker Hirsch sogar. Und genau deshalb wurde ich oft gejagt. Es waren immer die gleichen adeligen Herren. Sie trieben es ganz schön bunt. Anfangs hatte ich noch gehofft, dass ich wenigstens am Sonntag meine Ruhe haben würde, aber Pustekuchen, die Adligen hatten kein Interesse an Gott und der Kirche.

Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem ein adliger Jäger zum ersten Mal rief: „Es lebe der Teufel und die Jagdreiterei!“

Ich war sehr erschrocken und hörte, wie sie anfingen zu rufen: „Halloh und Hussassah!“

Ich sprang auf, als ich plötzlich den Klang der Hörner und das Knallen der Peitschen hörte. Ich rannte so schnell ich konnte durch den Wald, bis ich völlig atemlos an einer kleinen Hütte ankam. Dort wäre ich fast vor der Türschwelle zusammengebrochen. Ein alter Mann öffnete mir die Tür und ließ mich schnell hinein.

Als die Jagdmeute an der Hütte ankam, sprach der Mann: „Stopp, hier geht es nicht weiter! Alle Tiere des Waldes können bei mir Schutz suchen!“

Der Jäger aber wollte nicht hören und wollte mich weiter jagen.

Als ich vorsichtig aus dem Fenster schaute, zuckte ein Blitz am Himmel und der Teufel schrie: „Jage fort, immer weiter!“

Somit war der Jäger verflucht und muss nun für alle Zeiten weiter jagen.

Manchmal höre ich ihn noch heute im Wald.

Ich aber hatte ein schönes langes Leben und starb schließlich an Altersschwäche. Nun hänge ich hier und genieße die Ruhe…